06.07.2022 – Kategorie: Produkte & Lösungen
Battery Quick Check: Neuer Prüfservice des TÜV liefert Statusdiagnose für E-Auto-Batterien
Hersteller-unabhängig lässt sich künftig überprüfen, in welchem Zustand sich das teuerste Bauteil am E-Auto befindet: die Hochvolt-Batterie.
Dieser neue Service ist weltweit einzigartig. Und für alle Fuhrparkmanager und Leasingmanager, die ihre Flotten ganz oder teilweise auf elektrisch getriebene Fahrzeuge umgestellt haben oder umstellen wollen, ist er (beinahe) Gold wert: Ab Herbst 2022 will der TÜV Rheinland seinen „E-Auto-Kunden“ eine Diagnosemöglichkeit anbieten, auf die viele schon lange gewartet haben: den Battery Quick Check – die genaue Diagnose des aktuellen Zustands der Fahrzeug-Batterie.
Bei den meisten batterie-elektrischen Fahrzeugen ist der Lithium-Ionen-Akku nicht nur die schwerste, sondern auch die wichtigste und wertvollste Einzelkomponente. Seine Leistung und Kapazität bestimmen, wie schnell und wie weit das Auto fährt – und wieviel es nach der ersten Nutzungsphase noch wert ist. Denn die Frage, wie gut der Akku in Schuss ist, kann bis zur Hälfte des Restwerts eines gebrauchten E-Autos ausmachen.
Der Akku-Zustand bestimmt den Preis für gebrauchte E-Autos
Genau hier aber liegt bisher eines der größten Hindernisse für den Aufbau eines funktionierenden Elektro-Gebrauchtwagen-Markts. Bei der Restwert-Einschätzung ist das zentrale Fahrzeug-Bauteil, das je nach Leistungs- und Qualitätsklasse zwischen 1.500 und 9.000 Euro kosten kann, die große Unbekannte. Denn der tatsächliche Alterungszustand der Batterie wird von vielen Faktoren beeinflusst: von Art und Anzahl der Ladezyklen, von Stromstärken, Ladedauer und nicht zuletzt vom individuellen Fahrstil der Vor-Nutzer.
Die Folge: Viele Kaufinteressenten legen einfach den schlechtestmöglichen Zustand eines Akkus zugrunde. Der „Worst-Case-Restwert“ sinkt dadurch bei vielen E-Autos so stark ab, dass es für den Verkäufer unattraktiv wird, das Auto zu veräußern. Nicht selten kommt es sogar zu unerquicklichen Streitereien zwischen Käufer und Verkäufer über die tatsächliche „Restqualität“ des Akkus.
Battery Quick Check: Zustandsdiagnose in einer Stunde
Damit soll ab Herbst Schluss sein. Mit dem Battery Quick Check hat der TÜV Rheinland nun eine Lösung parat, die verspricht, das Diagnose- und Bewertungs-Problem für E-Auto-Akkus künftig endgültig zu beheben. Die neue Methode erlaubt erstmals eine wirklich fakten-basierte Überprüfung des aktuellen Batteriezustands, ganz ohne „Bauchgefühl-Vermutung“ und Schummel-Argumentation.
Möglich macht den objektiven „Gesundheits-Check für die ‚Batterie“ das neue Diagnosegerät der Battery Quick Check GmbH. Es liefert einen unabhängigen, hersteller-übergreifenden Zustandstest für E-Auto-Batterien aller Art und Größe, der wirklich den gesamten „State of Health“ (SoH) der Traktionsbatterie gebrauchter Elektrofahrzeuge umfasst.
Simulation der Batterie-Belastung im „digitalen Zwilling“
Die Grundlage dafür bildet die raffinierte Diagnosesoftware eines deutschen Hightech-Startups, das sich in den letzten fünf, sechs Jahren einen ausgezeichneten Ruf in der internationalen Automobilbranche erworben hat. Die Twaice Technologies GmbH hat speziell für die großen Akkus der E-Fahrzeuge eine prädiktive Analytik-Software entwickelt, die inzwischen von den meisten Herstellern weltweit fraglos anerkannt wird.
Sie bedient sich beim Batterietest der Kerntechnologie des „digital twins“: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt das System einen „digitalen Zwilling“ der Batterie. Dieses Simulationsmodell kann in kurzer Zeit alle Belastungstests durchlaufen, die den Leistungsstand einer E-Auto-Batterie definieren. Es muss dazu nicht stundenlangen Be- und Entladetests „mit echtem Strom“ unterzogen werden: Schon ein 60-minütiger State-of-Health-Test in der Werkstatt mit Diagnosegerät und Wallbox liefert valide und verlässliche Lastdaten.
Das Endergebnis ist ein detaillierter SoH-Test, der vom TÜV Rheinland zertifiziert ist. Das Zertifikat dokumentiert die herstellerunabhängige Zustandsbewertung der Hochvolt-Batterie. Es bildet damit die Grundlage für Gutachten und die Bewertung von gebrauchten Elektrofahrzeugen.
Kooperation mit Lizenzherstellern soll für rasche Verbreitung sorgen
Im März 2022 hat der TÜV Rheinland gemeinsam mit Twaice die Battery Quick Check GmbH gegründet, die die ersten kompletten Diagnosesysteme gefertigt hat. Um dem neuen Prüfservice möglichst rasch zur Marktdurchdringung zu verhelfen, haben die beiden Partner weitere Hersteller gesucht, die die TÜV-zertifizierten Geräte ebenfalls anbieten werden.
Der erste davon ist die Hella Gutmann Solutions GmbH: Der Diagnose-Spezialist hat seit Juni das neue Gerät mega macs X im Programm. Damit kann bald Werkstätten-Fachpersonal in ganz Deutschland die Diagnosen für die Hochvoltbatterien der E-Autos durchführen. „Mit Hella Gutmann Solutions konnten wir einen der wichtigen Hersteller von Diagnosegeräten für den Battery Quick Check gewinnen“, sagt Quick Check-Geschäftsführerin Katharina Alonso. „Damit verfolgen wir das Ziel, den Battery Quick Check flächendeckend in Werkstätten deutschlandweit anbieten zu können.“
Der Rollout in weiteren europäischen Märkten ist für 2023 geplant. Allein für Deutschland rechnen die Partner damit, dass es schon im Jahr 2023 einen Bedarf für rund 150.000 Bewertungen von Traktionsbatterien für Elektrofahrzeuge geben wird.
Aufmacherfoto: TÜV Rheinland
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