26.07.2023 – Kategorie: Neue Energie & Umwelt, Produkte & Lösungen, Technik & Innovation
ERP-Systeme: Tipps für die Ablösung von „SAP IS-U“
Für Unternehmen, die auf klassische SAP-ERP-Lösungen und Branchenlösungen wie SAP IS-U setzen, läuft ein unerbittlicher Countdown: Bis Ende 2030 endet der Herstellersupport, ein Wechsel ist unausweichlich. Für eine Migration bieten sich Nachfolgelösungen aus der „SAP S/4HANA“-Welt wie „S/4HANA Utilities“ und „C4U“ an.
Welche der beiden ERP-Systeme infrage kommt, hängt davon ab, ob die Software On-Premise oder in der Cloud laufen soll und ob sie sich auf das klassische Geschäft mit Commodity-Gütern wie Wasser, Gas und Strom oder auf das Marketing und den Kundenservice fokussieren soll. Auch eine hybride Nutzung oder der Wechsel zu einem anderen Lösungsanbieter wie Tap Thüga sind möglich. Eine wichtige Teilaufgabe ist die Migration der Stammdaten – etwa von Geschäftspartnern, Vertragskunden oder Anschlussobjekten mit Verbrauchsstellen, Anlagen und Geräteplätzen.
Migration als Chance für die Datenqualität
Ein Kardinalfehler bei Migrationsprojekten ist, fehlerhafte, veraltete oder unvollständige Daten in das neue System zu übernehmen, macht dies doch jeden Vorteil eines Wechsels zunichte. Eine Eins-zu-eins-Übertragung ist aufgrund des geänderten Datenmodells zu S/4HANA und anderen Anbieterlösungen aber kaum möglich. Daher bietet sich die Zeit vor der Migration an, um die Qualität der Stammdaten systematisch zu überprüfen. In Unternehmen und auch im behördlichen Umfeld kommt eine Herausforderung dazu: die Vielzahl von Datenquellen und -silos. Stadtwerke etwa arbeiten mit Daten von Energieversorgern, Wasserwerken, Entsorgungsunternehmen mit jeweils eigenem Kundenstamm. Hinzu kommen vielleicht städtische Bäderbetriebe und Kundenbindungsprogramme, aber auch Produktdaten zu Photovoltaik, Wallboxen und E-Mobilität. Wer seine Daten erfolgreich übertragen möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:
Tipp 1: Datenmodell der Nachfolgelösung verstehen
Wer sich für S/4HANA entscheidet, trifft auf einen einheitlichen Geschäftspartnerdatenstamm. Dieser vereinfacht die verschiedenen Entitäten der alten Legacy-ERPs mit jeweils eigenen Eigenschaften und bildet diese Unterscheidungen jetzt auf einer neuen Abstraktionsebene ab.
Tipp 2: Migrationsstrategie festlegen
Je nach Anforderung und Situation gibt es unterschiedliche technische und konzeptionelle Migrationsstrategien. Für Anwenderunternehmen mit komplexen Bestandssystemen aus mehreren Softwareplattformen mit voneinander getrennten Silos bietet sich eine Selective Data Transition an. Bei dieser Strategie, auch unter dem Begriff Bluefield-Ansatz bekannt, wird System für System entschieden, welche Daten im neuen Zielsystem landen sollen. Die Systeme werden von den Daten entkoppelt. So gelingen sowohl geschäftliche als auch technologische Transformationen wie der Schritt in die Cloud.
Tipp 3: Datenqualität fortlaufend sichern
Nicht nur vor einer Migration spielt die Sicherstellung der Datenqualität eine zentrale Rolle, schließlich gilt crap in – crap out. Für eine möglichst optimale Nutzung der Nachfolgelösung müssen saubere, relevante und aktuelle Datensätze her. Doch damit nicht genug: Die Datenpflege ist als fortlaufende, konsequente Routine zu verstehen, die nie abgeschlossen sein kann. Weil die Pflege über alle Datenquellen hinweg sehr komplex ist, lohnt sich die Einführung einer Data Governance. Der Einsatz professioneller Tools, die zum Beispiel die automatisierte Massenprüfung von Geschäftspartnerdaten auf postalische Korrektheit, die Bereinigung ungewollter Dubletten und die Vervollständigung von Datensätzen per Identity Resolution übernehmen, zahlt sich aus. So lässt sich die Datenqualität mit einer fehlertoleranten, automatisierten Prüfung auf Korrektheit, Aktualität, Eindeutigkeit und Vollständigkeit sichern.
Tipp 4: Daten zur 360°-Sicht zusammenführen
Stimmt die Datenqualität vor der Migration nach SAP S/4HANA, gibt es noch eine weitere Ebene, auf der eine Zusammenführung von Geschäftspartnerdaten das Endergebnis verbessert. Die Rede ist von der Konsolidierung von Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen und ihrer Zusammenführung zu einer 360°-Sicht auf den Geschäftspartner als „Golden Record“. Denn erst wenn ein Unternehmen eine einheitliche Sicht auf ihre Kunden und Geschäftspartner hat, kann es die volle Leistung der Analysefähigkeiten der neuen Plattform ausschöpfen und gut informierte Geschäftsentscheidungen treffen.
Eine bereinigte, solide Datenbasis nutzt allen Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Aufgaben und ihres Compliance-gerechten Zugriffs: im Kundenservice, Marketing, Controlling, Accounting und selbstverständlich den Datenschutzbeauftragten. Ein Customer Data Hub etwa stellt auf Basis von Rechten und Rollen allen Nutzern die benötigten Informationen zur Verfügung. Die Sicherung und Pflege der Datenqualität ist also nicht nur zwingender Bestandteil einer Migration, sondern sollte als kontinuierlicher Prozess im Unternehmen verankert werden.
Die Autorin Yvonne Röber ist Account Managerin bei Uniserv.
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