12.08.2022 – Kategorie: Produkte & Lösungen
Product Carbon Footprint (PCF): Neues Business Software-Modul analysiert die Klimaverträglichkeit
Ein neues Software-Modul für die internationale Prozessindustrie will den CO2-Fußabdruck pro Produkt transparent machen – über die gesamte Lieferkette hinweg. Das Tool hat zwei prominente „Eltern“: den Softwarekonzern ATOS und den Chemieriesen BASF.
Der Ukraine-Krieg und seine desaströsen Folgen für die Energieversorgung in Europa haben die Diskussion um den Klimawandel aktuell in den Hintergrund gedrängt. Doch nach wie vor ist die globale Klimakrise ein existenzielles Phänomen, das Politik und Unternehmen vor gewaltige Herausforderungen stellt. Der Product Carbon Footprint (PCF) – der genaue Nachweis, welchen CO2-Ausstoß eine bestimmte Produktgattung entlang ihrer Produktions- und Lieferkette verursacht – ist nur ein Beispiel dafür. Aber ein sehr wichtiges – vor allem was die weltweite Prozessindustrie betrifft.
Nachhaltigkeit wird zum internationalen Wettbewerbsfaktor
Es gilt, klar abgestimmte politische Vorgaben zu erfüllen. So müssen in der EU bis 2030 die emittierten Treibhausgase um 55 Prozent sinken – im Vergleich zu 1990. Diese Aufgabe nehmen immer mehr Firmen sehr ernst: Umfragen zeigen, dass mindestens 60 Prozent aller Unternehmen schon dabei sind, ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategien zu implementieren – Tendenz steigend.
Das geschieht nicht zuletzt aus wohl verstandenem Eigeninteresse. Denn längst ist Nachhaltigkeit zu einem Wettbewerbsfaktor geworden, national wie international. Innovative Schritte in Richtung Klimafreundliches Wirtschaften können die Rentabilität verbessern und das Wachstum fördern.
In der Prozessindustrie ist der Druck zu nachhaltigerer Produktion besonders stark zu spüren. Denn gerade bei Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche, aber auch im Lebensmittelsektor, gibt es starken Handlungsbedarf. Wie aber kann es gelingen, Geschäftsprozesse mit einer Nachhaltigkeitsstrategie zu verbinden? In vielen Unternehmen gibt es darauf bis jetzt keine schlüssige Antwort.
PCF-Erfassung: Handlungsbedarf in der Prozessindustrie
An dieser Stelle setzt der französische Software-Riese ATOS an – zusammen mit Prozessindustrie-Größen wie BASF, aber auch mit mächtigen Softwarepartnern wie SAP. Das gemeinsame Ziel ist es, sämtliche Bereiche eines Unternehmens mit Hilfe von Softwareprodukten in Richtung „ökologische Nachhaltigkeit“ zu optimieren. Wie funktioniert das?
Seit geraumer Zeit entstehen weltweit digitale Tools, die Unternehmen dabei helfen, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen – und zwar über die gesamte Wertschöpfungskette von Produkten hinweg. Abgebildet werden in der „PCF-Betrachtung“ nicht nur die Emissionen, die in der firmeneigenen Produktion und Weiterverarbeitung anfallen. Auch CO2-Quellen, die aus der Nutzung von eingekaufter Energie stammen, und nicht zuletzt die Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette werden mit einbezogen.
Notwendig dafür ist eine Integration von Unternehmens-, Nachhaltigkeits- und digitaler Strategie. Die Lösungslandschaft reicht vom Management von Unternehmens- und Produktemissionen bis zu Brancheninnovationen etwa im Flottenmanagement oder bei der Kreislaufwirtschaft.
Kooperation von BASF, ATOS und SAP
Das PCF-Tool haben BASF und ATOS gemeinsam entwickelt – auf der Grundlage der BASF-Methode, von Vorprodukt-Partnern genaue Werte für die CO2-Belastung der gelieferten Produkte abzufragen. Auch SAP ist in die Entwicklungsgemeinschaft eingebunden. Denn die Geschäftsdaten zur Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) stammen häufig aus SAP S/4HANA-Systemen, die bei vielen Unternehmen der Prozessindustrie weltweit im Einsatz sind.
Zur Abrundung des Datenkreislaufs bietet sich die SAP Analytics Cloud an, mit deren Hilfe zur Erlangung weitergehender Erkenntnisse die Ergebnisse aus der PCF-Plattform mit weiteren Datenquellen aufbereitet werden. Schließlich können von hier aus auch Emissions-reduzierende Maßnahmen direkt im SAP-System angestoßen werden.
Das Ziel der drei Branchengrößen ist es, mit dieser Lösung langfristig einen Industriestandard für die Berechnung des PCF in der Chemie- und sonstigen Prozessindustrie zu etablieren. Erste Auslieferung des komplexen Moduls sind im Frühjahr 2022 erfolgt. In einem Beitrag zum Nachhaltigkeitsgipfel der Süddeutschen Zeitung im Juni 2022 hat Stefan Unterhuber, Senior Director Decarbonization bei ATOS, die PCF-Software erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.
Aufmacherfoto: peterschreiber.media on Adobe Stock
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