05.09.2022 – Kategorie: Produkte & Lösungen

Wasserstoff-Mobilität: GP Joule will sein Erfolgsmodell aus Nordfriesland mit Partnern weiter ausrollen

Tanken mit grünem Wasserstoff aus lokal erzeugtem Öko-Strom: Zum Ausbau dieses seit 2020 erprobten Modells kooperiert der Energie-Spezialist aus dem Norden mit Auto-Partnern wie Toyota und CaetanoBus.

Auf den drei großen „Energiewende-Messen“ des ersten Halbjahrs 2022 – der INTERSOLAR in München, der Hannover-Messe und der e-World in Essen – ist GP Joule, der Anbieter für Erneuerbare Energien aller Art aus Schleswig-Holstein, zu einer Art „Medienstar“ avanciert. Der mittelständische EE-Spezialist von der Nordseeküste schaffte es bis in die „Tagesthemen“, das „Morgenmagazin“ und die großen Tages- und Wirtschaftszeitungen. Der Grund: Als einer der wenigen Stromanbieter in Deutschland hat GP Joule echte Praxiserfahrung mt der Sektorkopplung – der Integration aller möglichen Formen der Erzeugung und Verarbeitung Erneuerbarer Energie bis hin zur Umwandlung in Wasserstoff und dessen Nutzbarmachung auch für die Wasserstoff-Mobilität.

Umfassende H2-Partnerschaft für PKWs, Busse und LKWs

Nun hat der Energiedienstleister aus Schleswig-Holstein eine umfangreiche Kooperation mit dem Auto-Riesen Toyota und dem E-Fahrzeug-Hersteller CaetanoBus vereinbart. Gemeinsam wollen die drei Partner integrierte Wasserstoff-Lösungen entwickeln, um der alternativen Antriebstechnik in ganz Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Ihr Ziel ist es, durch eine Vielzahl lokaler Projekte mit interessierten Partnern aus Industrie, Gewerbe und Politik die Wasserstoff-Mobilität als wichtige Technologie zur Dekarbonisierung des Verkehrs voranzubringen.

Mit ihrem jeweiligen Knowhow decken die drei Partner weite Teile der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoff-Mobilität ab. Sie reicht von der Produktion und Bereitstellung wirklich „grünen“ Wasserstoffs und der entsprechenden Tank-Infrastruktur durch GP Joule bis hin zum Einsatz in unterschiedlichen Fahrzeugkategorieen.

Für die PKW-Sparte steht Toyota mit seiner Brennstoffzellen-Limousine Mirai. Das Segment „Busse und leichte Nutzfahrzeuge“ deckt der Spezialhersteller CaetanoBus aus Portugal ab – mit seinen COBUS-Produkten schon lange Weltmarktführer für elektrisch betriebene Flughafenbusse. Zwischen beiden Firmen gibt es enge Verbindungen: CaetanoBus nutzt für den Antrieb seiner Busse die ausgereifte Brennstoffzellen-Technologie von Toyota, und über das Joint Venture Toyota Caetano Portugal (TCAP) ist der japanische Autokonzern auch Hauptanteilseigner bei CaetanoBus.

Ein weiterer Partner steht schon in den Startblöcken: Mit Clean Logistics, einem Anbieter für wasserstoff-betriebene LKWs, hat GP Joule im August einen Abnahmevertrag über 5.000 40-Tonner in den nächsten fünf Jahren abgeschlossen. Das ist weltweit der derzeit größte Rahmenvertrag für H2-LKWs. GP Joule traut sich offenbar zu, die schweren Trucks – inklusive der erforderlichen „grünen Wasserstoff-Infrastruktur“ dazu – an seine Kunden und Partner in Logistik und Handel weiterzuvermitteln.

Die Wasserstoff-Zugmaschine für den 40-Tonner LKW von Clean Logistics wird Ende September auf der IAA Transportation in Hannover zu sehen sein. 5.000 davon hat GP Joule für künftige Wasserstoffprojekte bereits geordert.

Wasserstoff-Mobilität – unverzichtbar für die Energiewende

„Durch die Zusammenarbeit wollen wir die Nutzung von grünem Wasserstoff zugunsten CO2-neutraler Mobilität beschleunigen und intensivieren“, erklärt André Schmidt, Präsident von Toyota Deutschland GmbH. Er ist überzeugt, dass die Kooperation dazu beitragen kann, „die Kosten für die Wasserstoff-Mobilität und ihre Infrastruktur zu senken und so die Basis für viele zukünftige Geschäftsmodelle zu bilden“.

„Wir sind uns der Verantwortung des Mobilitätssektors in dieser Mission bewusst. Unser Ziel als Bushersteller ist es, kontinuierlich neue Modelle zu entwickeln, um den CO₂-Fußabdruck in den Städten zu reduzieren. Energiewenden sind nur dann wirksam, wenn sie zwischen Unternehmen, Ländern und Richtlinien aufeinander abgestimmt sind“, erklärt Patrícia Vasconcelos, CEO von CaetanoBus. 

„Als klimaneutraler Energieträger hat grüner Wasserstoff eine zentrale Bedeutung für Klimaschutz und Energiewende. Er ersetzt Erdgas, Öl und Kohle in weiten Teilen des Mobilitätsssektors“, ergänzt André Steinau, Geschäftsführer der GP JOULE Hydrogen GmbH. Solche Partnerschaften seien „unerlässlich, um effiziente Ökosysteme zu schaffen, die die Ausweitung der Wasserstoff-Mobilität weiter voranbringen“.

André Steinau, der Geschäftsführer der GP Joule Hydrogen GmbH, war lange Projektleiter für eFarm, das größte Modellprojekt für Wasserstoff-Mobilität in Deutschland.

eFarm – Blaupause für regionale Wasserstoffprojekte

Dass das Zusammenspiel von erneuerbarer Energieerzeugung aus Wind, Sonne und Biomasse und die Umwandlung des „zuviel“ erzeugten Öko-Stroms in Wasserstoff sehr wohl dazu beitragen kann, den Verkehr lokal CO2-frei zu machen, hat Steinau schon in der Praxis nachgewiesen. Er hat für GP Joule seit 2016 das bundes-geförderte Projekt eFarm in Nordfriesland geleitet – das bisher größte Modellprojekt für die Wasserstoff-Mobilität in Deutschland.

Im „Windkraft-Wunderland“ Schleswig-Holstein hat GP Joule aus der eFarm-Pilotanlage viel Erfahrung im Umgang mit modernsten Energie-Technologien gewonnen. Die schwankenden Stromzuflüsse aus Wind- und PV-Anlagen müssen digital extrem flexibel geregelt werden, um sie mit Hilfe eines lokal installierten Elektrolyseurs in das „Speichermedium“ Wasserstoff umwandeln zu können.

Dezentrales, aber digital exakt gemanagtes System: erneuerbare Energiequellen, Wasserstoff-Erzeugung via verteilte PEM-Elektrolyseure, H2-Transport und H2-getriebene Buslinien im Verbundprojekt eFarm. Grafik: GP Joule

In Husum und Niebüll hat die Projektgesellschaft zwei öffentlich zugängliche Wasserstoff-Tankstellen installiert, die unterschiedlichste Fahrzeuge und Verbraucher nutzen können. Am häufigsten haben dort die zwei H2.Gold-Busse geladen, mit denen der örtliche ÖPNV-Betreiber DB-Autokraft seit Frühjahr 2021 den öffentlichen Verkehr in der Küstenregion sicherstellt. „Die Busse können im Regelbetrieb mit einer einzigen Betankung rund 400 km weit fahren“, erklärt Steinau. Sie hätten damit eine weit größere Reichweite als etwa batteriegetrieben E-Busse – „und das ist natürlich wichtig – gerade im Regionalbus- und Überlandverkehr.“

Ausdehnung nach Süddeutschland ist schon im Gang

Die umfangreiche Erfahrung, die alle am eFarm-Modell beteiligten Betreiber in den vergangenen Jahren gesammelt haben, will GP Joule nun zusammen mit seinen Kooperationspartnern in weiteren Wasserstoff-Mobilitätsprojekten nutzen. Die meisten davon sind teils noch im Planungsstadium und auch in Norddeutschland beheimatet – in Kiel, Bremerhaven oder Emden.

Aber auch in Waiblingen nahe Stuttgart arbeitet Steinaus Team schon seit Januar 2022 am Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Ökosystems – in der Projektgesellschaft hy.waiblingen zusammen mit den lokalen Stadtwerken. Dort wird ein 2-Megawatt-Elektrolyseur zum Einsatz kommen, dessen Abwärme direkt ins örtliche Fernwärmenetz eingespeist wird. Weitere Projekte sind bereits „in der Pipeline“.

Aufmacherfoto: Wasserstofftankstelle in Niebüll mit H2-Bussen Foto: GP Joule


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